Im Januar 2008 hat alles angefagen. Wir haben uns unsere erstes Terrarium gekauft. Damals noch unwissend wie wir waren, in einem Zoogeschäft bei uns in der Nähe. Die Verkäufer haben uns, wie wir dachten, gut beraten und so viel es uns auch nicht schwer ihnen glauben zu schenken und so ziemlich alles falsch zu machen. Wir wollten ein Terrarium für zwei Tiere kaufen, dieses sollte groß genug sein, dass auch zwei ausgewachsene Tiere der Gattung Pogona Vittizeps (gewöhnliche Bartagamen) darin Platz haben sollten. Uns wurde ein Terrarium der Größe 120x60x60 empfohlen, dies wäre auf jeden Fall ausreichend. Als Bodengrund wurde uns Terrarienkies empfohlen, da dieses Geschäft angeblich schlecht Erfahrungen mit Terrariensand gemacht hätte. Als Beleutung empfahl man uns gewöhnliche Wärmelampen in 75W und eine UV-Röhre. 

Zuhause angekommen machen wir uns sodann daran das Terrarium einzurichten. Wir gingen in die Garage, schitten Styropor zu und mischten fliesenkleber an und machten eine dicke schickt davon drauf, damit die tiere gut daran klettern konnten verteilten wir anschließend noch was von dem Terrarien kies darauf. Tja hätten wir früher gewusst was wir heute wissen hätten wir es anders gemacht, denn so dauerte es ganze 5 Tage bis das gute Stück durchgetrocknet war und ins Terrarium eingebaut werden konnte. Für den Einbau verwendeten wir Silikon aus dem Baumarkt. Nachdem das geschafft war bauten wir dann die Beleuchtung ein, schlossen alles an strom an, über Zeitschaltuhren und ließen das Terrarium eine Woche Probe laufen, so wie man  es uns empfohlen hatte. Es sah alles soweit gut aus, die Temperaturen waren in Ordnung die Luftfeuchtigkeit auch - alles war bereit um uns den neuen Mitbewohner zu widmen.

Im Februar fand dann in einer der Nachbarstädte eine Reptilienbörse (Terraxotica Germany) statt. Dort fuhren wir hin, schauten uns mehrere Tiere an und wurden dann auch bei einem sympatischen Züchter fündig. Wir kaufen uns je ein 3 und ein 4 Monate altes Nominat weibchen (diese waren nicht Blutsverwandt). Unerfahren wie wir waren setzten wir die Tiere sofort in das fertig eingerichtete Terrarium ohne Karantäne und eine parasitologische Untersuchung abzuwarten. Zum Glück wie sich später rausstellen sollte waren beide Tiere gesund.

Beide Tiere verstanden sich prächtig miteinander, es gab keinen Futterneid, keine Problem wegen der Sonnenplätze, ... alles schien gut zu sein, bis wir im September eines Tages nach Hause kamen und sahen, dass der Schwanz des jüngeren weibchens irgendwie komisch aussah. Wir nahmen sie raus uns sahen, dass an dem Schwanz und an der einen Hinterpfote Blutkrusten waren. Da wir nicht wussten was wir machen sollten, haben wir sofort den Tierarzt angerufen und einen Termin für den selben Tage gemacht. Dieser konnte uns nur leicht beruhigen. Die Verletzungen seien nicht bedrohlich und es würde wohl auch nicht zu einer Infektion kommen, aber unser weibchen würde wohl ein paar cm ihres Schwanzes einbüßen. Dies war Grund genug für uns, unsere zweites Terrarium zu kaufen diesmal, da leider kein anderes zu bekommen war eins mit den Maßen 100x50x50 cm und die passende Menge Terrarienkies und eine ähnliche Beleuchtung wie im ersten Becken. Zu Hause angekommen wurde erstmal alles provisorisch eingerichtet, da wir uns noch etwas für die Rückwand überlegen wollten, denn leider hatten wir inzwischen die Erfahrung machen müssten das Heimchen die den Drachen entwischten sich durch das Silkon gruben und hinter der Rückwand versteckten und dann Nachts begannen zu zirpen und uns den Schlaf raubten.

Nach wenigen Wochen hatten wir eine Lösung für unser Heimchen Problem gefunden - eine Rückwand die in das Terrarium eingepasst wird. Das Styropor wurde direkt in voller Höhe an den Glaswänden des Terrariums festegeklebt, Plattformen und Co wurden direkt eingepasst und dann wurde in dünnen Schichten Fliesenkleber aufgetragen, auf diesen kamen dann Fugenmörtel schichten, darauf wurde dann mit Abtönfarbe Akzente gesetzt und das Ganze wurde dann noch mit Tiefengrund versiegelt. Damit auch an dieser Rückwand gekletter werden konnte wurde was von dem kies in die letzte Fugenmörtelschicht gemischt.

Nachdem wir die erste Rückwand auf diese Weise gefertigt hatten und alles so verlief wie wir uns das erhofft hatten - kamen wir dann auf die Idee - um unser Heimchen Problem los zu werden und endlich wieder schlafen zu können - in unserem ersten Terrarium die Rückwand rauszureissen und eine neue zu bauen. Leider konnte unsere Bartagamen ihre neue Rückwand nicht mehr lange genießen, denn im Oktober verstarb sie, der Tierarzt war leider machtlos, ihr wurde noch Flüssigkeit und ein Antibiotika gespritzt, aber kaum zu Hause angekommen, hat sie den Kampf leider verloren.

Unser anderes Weibchen muss dies irgendwie mitbekommen haben, denn immer wenn sie jetzt allein gelassen wurde fing sie wie verrückt hat an der Scheibe zu kratzen und wurde ganz schwarz. Wenn wir zu Hause waren oder der Fernseher lief war für sie die Welt in Ordnung aber wenn es ruhig war nicht. Wir haben dann Rücksprache mit dem Tierartz gehalten und dieser meinte, dass sich unser weibchen - auch wenn Bartagamen für gewöhnlich Einzelgänger sind - einsam fühlt und wir entweder immer den Fernseher laufen lassen müssen, wahlweise auch ein Radio, oder ihr Artgenossen besorgen sollten, da dieses Verhalten was sie sonst an den Tag legt für sie zuviel stress bedeutet. Eine Weile versuchten wir es mit dem Fernseher, oder das immer einer zu Hause war, aber das Tier war mal gerade etwas über 1 Jahr alt und sie können 15 Jahre werden, so konnte es nicht auf Dauer weiter gehen, also entschlossen wir uns dazu uns auf die Suche nach 1-2 anderen Weibchen zu machen die man mit ihr Vergesellscahften konnte. Im Januar wurden wir fündig. Im Februar zogen zwei Schwestern die drei Monate älter waren als sie aber etwa gleich groß und gleich schwer bei uns ein. Sie vollzogen eine Karantäne und leider stellte sich bei der parasitologischen Untersuchung raus, dass die Tiere mit Kokzidien und Oxyuren befallen waren. Wir musste also zunächst mit Baycox und später noch mit Panacur behandeln. Etwa ende März waren sie dann Parasitenfrei und wir konnten mit der Vergesellschaftung beginnen. Diese haben wir ganz langsam begonnen. Damit keines der Tiere Revieransprüche gelten machen konnte, haben wir sie die ersten male nicht in einem der Terrarien zusammen gelassen sonder im Wohnzimmer auf dem Fußboden. Hier hatten alle genug Platz um sich aus dem Weg zu gehen. Man erkundete sich aber vorsichtig und Nahm Witterung auf. Zu keinem Zeitpunkt war ein agressives Verhalten oder Unterwürfigkeit ersichtlich. Die Prozedur wiederholten wir ein Paar Wochen, die Zeiten wo die Tiere zusammen waren wurden langsam erhöht dabei. Nach etwa einem Monat haben wir dann angefangen sie in einem Terraium immer für gewisse Zeiten zusammen zu lassen, solange wir zu Hause waren, sonst blieben sie getrennt.

Nachdem wir uns dann sicher waren dass es so klappen könnte, entschlossen wir uns ein größeres Terrarium für unsere drei zu bauen, denn inzwischen hatten wir viel über die Haltung gelesen und dazu gelernt.

Im August war es dann soweit. Unser Großprojekt ging in Bau. Ein Terrarium mit dem Maßen 200x110x70 cm. Die Rückwand wurde wieder gebaut wie die beiden male davor. Die Bauzeit betrug etwa 2 Wochen und es kostete uns etwas über 1000€ mit allem drum und dran. Nicht zuletzt deswegen, weil wir nun die Terrarientechnik angepasst hatten, in dem neuen Becken wurden keine UV-Röhren mehr verbaut sondern Sun Bright Deserts zwei Stück a 70 W mit entsprechenden Vorschaltgeräten, außerdem hatten wir nicht mehr die einfachen Spots drin, die so 4 Wochen bei uns hilten dann waren sie durch, nein hier wurden Halogen Spots verwendet, die ein besseres Licht erzeugen und dennoch genug wärme abgeben.

Als es dann fertig war und die Tiere einziehen konnten, dankten sie uns den Aufwand und die Kosten mit großer Zufriedenheit. Sie kletterten sofort überall rum und nahmen alles genau in Augenschein, eine war sogar so zufriden mit dem für sie neuen Bodengrund (diesmal ein Sand-Lehmgemisch) dass sie erstmal anfing einige Höhlen zu buddeln.

In diesem Jahr machten wir auch unsere ersten Erfahrungen mit der Winterruhe bei Bartagamen. Was hier schwierig war, war das wir drei Tiere in einem Becken hatten und uns nicht sicher waren, dass sie alle zeitgleichen gehen würden, aber wie sich rausstellt machten wir uns da unnötig Sorgen.

Nachdem es eingestellt hatten ihnen Futter zu geben und die Beleuchtung langsam aber stetig runter fuhren, wurde alle drei träger, sie begannen immer häufige die vorhandenen Höhlen aufzusuchen und sich selbst welche zu buddeln. Nachdem nur noch wenige Studen am Tag das Licht an war bekamen wir die drei gar nicht mehr zu Gesicht. Eine von Ihnen hatte sich in einer selbstgebuddelten Höhle eingegraben und diese verschlossen die beiden andern nutzen die vorhandenen Höhlen und schliefen friedlich. Wir schalteten das Licht nun ganz ab und verhingen das Terrarium bis auf wenige cm, sodass sie es recht dunkel hatten und ungestört ruhen konnten. Etwa nach 1,5 Monaten kontrollierten wir das Gewicht, alles war in Ordnung so konnten sii dann nochmal 1,5 Monate weiter schlafen. Geweckt haben wir sie nach insgesamt 3 Monaten, indem wir das Licht langsam Studenweise hochfuhren bis es dann wieder 14 Std am Tag brannte, auch haben wir dann erst wieder angefangen zu füttern mit Lebendfutter, Salat gab es schon etwas früher wieder. Unser drei legten einen gesunden appetit an den Tag, wir dachten sie wollten uns nun die Haare vom Kopf fressen so haben sie reingehauen, das kannten wir vorher so nicht von ihnen. Aber das war nicht das einzige sonderbare Verhalten, aufeinmal fingen die drei an Balzverhalten zu zeigen und dass obwohl sie alle drei weibchen waren. Wir wussten nicht recht was wir davon halten sollten, haben uns dann aber schlau gemacht und dafür entschieden, dass wir uns einen Bock kaufen würden, damit bei den weibchen wieder ruhe einkehren würde, außerdem hatten wir zwei leerstehende Terrarien die schnell einzugsfertig gemacht werden konnten. Der Bodengrund war schnell zu beschaffen und die Sun Bright und das nötige Vorschaltgerät konnte man auch fix bestellen und würde etwa nach einer Woche geliefert werden. Also nahmen wir das in Angriff. Das Terrarium war wie erwartet schnell fertig, aber einen passenden Bock für unsere Mädels zu finden gestaltete sich schwieriger als gedacht. letztlich wurden wir aber im Mai 2010 fündig. Wir nahmen dafür eine strecke von etwa 160 km in Kauf. Das Tier war 1,5 Jahre alt und konnte auch schon Zuchterfolge nachweisen. Züchten wollten wir zwar nicht mit ihm, aber es war dennoch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er unsere Damen zufrieden stellen konnte.

Auch er musste eine Karantäne zeit durchlaufen, die bei ihm sogar besonders lang war - sie betrug ein halbes Jahr, weil er Parasiten hatte und diese trotz intensiver Behandlung einfach nicht los wurde. Damit war das Jahr auch schon um und die nächste Winterruhe stand vor der Tür. Wir gingen vor wie beim ersten mal und alles klappte wunderbar.

Im folge Jahr durfte unser Bock dann das erste mal zu unseren Damen bzw. auch hier vergesellschaftetn wir langsam erst ließen wir ihn raus, er stürmte direkt zu dem Terrarium der Mädels und balzte davor mit einem tief schwarzen Bart. Dies ging einige male so, aber als wir ihn dann zusammen mit dem Damen im Wohnzimmer ließen blazte er zunächst auch wieder, aber als er dann merkte das sie auf ihn zukommen können und sie ihn anleckten machte er kehrt rannt zu seinem Terrarium und sprang hinein. Das war aber nur beim ersten mal so, die nächsten male waren dann alle Seiten ganz offen und lernten sich kennen, irgendwann konnten wir ihn dann auch zusammen mit den Damen ins große becken lassen und es dauerte nicht lange, da zeigte sich bei einen nach der anderen dass sie trächtig waren. Als wir das merkten nahmen wir ihn sofort raus und setzen ihn wieder einzeln so dass sie auch keinen Sichtkontakt zu ihm hatten und ungestört waren. Die weibchen bekamen jetzt natürlich ein noch reichhaltigeres Angebot an fressen außerdem legten wir Sephia ins Terrarium. Die Trächtigkeit dauerte etwa vier Wochen bis die weibchen anfingen zu graben. Wir hatten natürlich auch hierrüber einiges gelesen und suchten für die weibchen zwei stellen aus die wir immer leicht feucht hielten und es zeigte wirkung alle drei legten an den von uns vorgeschlagenen stellen ihre Eier ab. Die Gelege bestanden zwischen 16-24 Eiern. Nach der Eiablage waren die weibchen ziemlich fertig, war nahmen sie dann raus und bereiteten ihnen ein schönes warmes bad in das wir vitamine und co gemacht hatten damit sie sich schneller regenerieren konnten. Was wir auch feststellen konnten war, dass die weibchen von ihrem Herrenbesuch nicht nur einmal Eier legen konnten. Sie hatten alle drei drei Gelegen nacheinanander immer mit ein paar Wochen Pause dazwischen. So kam unser Bock in dem Jahr leider nicht mehr zum Zuge und musste bis zur nächsten Winterruhe in Einzelhaft verweilen.


Inzwischen sind wir in den meisten dingen schon recht routiniert. Wir haben so einiges zu Hause um auf die Bedürfnisse unserer Tiere eingehen zu können. Sie es dass ein Tier mal beim Klettern abstürzt und sich weh tut, oder eine Lungen entzündung hat, oder sonstwas. Über die Jahre haben wir so einiges gelernt unter anderem, dass einige Sachen die man für kleine Kinder verwendet bzw. bei Ihnen Anwendung finden auch bei Bartagamen verwendet werden kann.

Natürlich konsoltieren wir immer auch einen Tierarzt wenn unseren Tieren was fehlt, aber hier reicht es inzwischen meist telefonischen Kontakt aufzunehmen um sich Ratschläge zu holen oder ggf. Medikamente zu bestellen die wir nicht zu Hause lagern können weil sie zu schnell verfallen würden.